Die Unterschrift ist ein fester Bestandteil unserer Person und unserer Persönlichkeit. Im Alltag identifizieren wir uns durch sie, schließen Verträge ab oder unterstreichen die Bedeutsamkeit eines Dokumentes.
Obwohl die Unterschrift nicht nur rechtlich wichtig ist, sondern auch uns als Menschen charakterisiert, behandeln die meisten von uns sie eher stiefmütterlich. Sie wird rasch gekraxelt, ist selten wirklich durchdacht. Ein, zwei geschwungene Buchstaben, ein Haken, ein Strich: fertig.
Oft behalten wir ein Leben lang eine Signatur, die wir uns im Jugendalter ausgedacht haben – als wir zum ersten Mal den Personalausweis unterschreiben mussten. Seither ist unsere Unterschrift unverändert geblieben.
Das ist schade. Über unsere Unterschrift könnten wir nämlich so viel über uns ausdrücken.
Die perfekte Unterschrift lässt sich lernen
Genau wie eine schöne, saubere Handschrift lässt sich auch eine Unterschrift lernen. Es gibt sogar spezialisierte Coaches, die einem dabei helfen.
In einem Spiegel-Artikel erklärt etwa die Hamburger Handschrift-Expertin Susanne Dorendorff, worauf es bei der perfekten Unterschrift ankommt.
Regel Nummer 1: Die Signatur muss aus uns selbst herauskommen. Es gibt nämlich keine allumfassende Regel für jedermann.
Regel Nummer 2: Zeit lassen. „Die meisten Menschen möchten einfach schnell was hinschmieren, weil ihnen ihre Unterschrift peinlich ist. Das ist schade“, sagt Dorendorff in dem Spiegel-Beitrag.
Die Lesbarkeit
Eine Unterschrift muss sauber und lesbar sein? Fragen Sie mal bei Ihrem Arzt nach!
Tatsächlich ist es im Grunde egal, wie leserlich wir unterschreiben. Viele Unterschriften bestehen nur aus ein paar Linien, die nicht einmal entfernt an wirkliche Schriftzeichen und Buchstaben erinnern. Siehe die von manchem Arzt. Wichtig ist nur, dass die Signatur eindeutig ist – dazu aber gleich im nächsten Punkt.
Eine saubere und lesbare Unterschrift ist hingegen ein Ausdruck von Persönlichkeit. Indem wir uns beim Unterschreiben Mühe geben, bringen wir Sorgfalt zum Ausdruck. Und zeigen, dass uns unsere Unterschrift etwas bedeutet.
Die Eindeutigkeit
Rechtlich von Bedeutung ist die Eindeutigkeit einer Unterschrift. So unleserlich sie auch sein mag: Sie muss klar und zweifelsfrei zuordenbar sein.
Dafür bedarf es charakteristischer Merkmale. Das können ein Schwung beim Schreiben sein oder eine bestimmte Form der Buchstaben.
Hier zeigt sich, dass es wichtig ist, nicht nur mit einem Kringel oder den berühmten drei Kreuzen zu unterschreiben.
Die Schönheit
Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. So ist das auch bei der Signatur. Und dennoch: Es gibt ein paar Faktoren, die eine Unterschrift schön machen:
- Akzente zu setzen ist bei einer Unterschrift sinnvoll. Zum einen erhöht das die Eindeutigkeit. Zum anderen macht es eine Signatur kunstvoller und signifikanter. So können bestimmte Buchstaben, oft jene am Anfang, besonders betont werden. Etwas Schnörkel ist bei einer Unterschrift ausdrücklich erlaubt.
- Verzierungen machen eine Unterschrift ebenfalls schöner. Ein ausgefallener, individueller i-Punkt etwa. Oder ein Extraschwung am Ende, der Dynamik symbolisiert.
- Viele Menschen neigen dazu, ihre Unterschrift noch schwungvoll zu unterstreichen. Experten warnen davor: Das wirkt übertrieben und aufdringlich. So als wollte man etwas verkaufen.
Die Schriftstärke
Kugelschreiber und Tintenroller gibt es mit verschieden starken Minen, Füller mit unterschiedlich breiten Federn. Das hat seinen Grund, denn je nach Anwendung ist eine andere Schriftstärke ratsam.
Für Unterschriften empfehlen wir breitere Minen oder Federn. Das kann eine B-Feder oder -Mine (b wie breit) sein, aber auch eine BB-Feder oder -Mine (extrabreit). Diese betonen die Signatur und verleihen ihr Gewicht.
Wer häufig Dokumente und Verträge unterschreiben muss, legt sich in der Regel einen bestimmten Kugelschreiber für Unterschriften zu. Dieser ist etwas bauchiger und griffig und sollte mit einer breiten Mine bestückt werden.
Und noch etwas: Für wichtige Dokumente bedarf es einer dokumentenechten Tinte. Diese ist wasserfest, verwischt nicht und bleibt auch nach langer Zeit noch gut erkennbar.
Eine Unterschrift muss praktisch und funktionell sein
Die eigene Unterschrift muss aber nicht nur schön und eindeutig sein, sondern auch funktionell und praktisch. Zwei Beispiele:
- Ein Manager, der täglich Dutzende Dokumente unterzeichnen muss, ist mit einer langen Unterschrift schlecht beraten. Sie kostet ihm zu viel Zeit. Besser ist eine sehr kurze Signatur, die er rasch unter jedes Dokument setzen kann.
- Für einen Künstler hingegen spielt der kulturelle Gedanke der Unterschrift eine viel größere Rolle. Er möchte etwas zum Ausdruck bringen – und entscheidet sich für eine kunstvolle Signatur.
Während der eine also nach Kürze sucht, ist dem anderen Schönheit wichtiger. Jeder sollte seine Prioritäten klar abstecken, bevor er sich für eine neue Signatur entscheidet.
Einige weitere Fragen sind bei der Wahl der Unterschrift von Bedeutung: Schreibe ich meinen vollen Namen oder nur den Nachnamen? Suche ich nach einer einfachen Unterschrift, die sich problemlos merken und wiederholen lässt?
Eine gute Idee kann sein, sich verschiedene Unterschriften von Prominenten anzusehen – und sich dann inspirieren zu lassen.
Welchen rechtlichen Anforderungen muss eine Unterschrift genügen?
Am Ende steht – vom Schauspieler, Musiker oder Sportler abgesehen, der Autogramme gibt – für die meisten von uns die rechtliche Bedeutung der Unterschrift im Vordergrund. Und da gibt es dann doch noch einiges zu beachten.
Der Bundesgerichtshof hat näher ausgeführt, worauf es ankommt, damit eine Unterschrift rechtsgültig ist. In einem Beschluss aus dem Jahr 2016 heißt es unter anderem:
„Eine (…) Unterschrift setzt (…) einen die Identität des Unterzeichnenden ausreichend kennzeichnenden Schriftzug voraus, der individuelle und entsprechend charakteristische Merkmale aufweist, die die Nachahmung erschweren, der sich als Wiedergabe eines Namens darstellt und der die Absicht einer vollen Unterschrift erkennen lässt, selbst wenn er nur flüchtig niedergelegt und von einem starken Abschleifungsprozess gekennzeichnet ist. Unter diesen Voraussetzungen kann selbst ein vereinfachter und nicht lesbarer Namenszug (…) als Unterschrift anzuerkennen sein, wobei insbesondere von Bedeutung ist, ob der Unterzeichner auch sonst in gleicher oder ähnlicher Weise unterschreibt.“
Kurz gesagt: Eine Unterschrift muss
- eindeutig zuordenbar und
- schwer nachahmbar sein,
- einem Namenszug zumindest ähneln sowie
- auch unter anderen Dokumenten in ihrer Form verwendet werden.
Der Weg zur neuen Unterschrift mit dem passenden Stift
Für eine neue Unterschrift ist es übrigens nie zu spät. Ein Tipp, wie man die perfekte Unterschrift für sich findet: Andere Signaturen ansehen, sich über die eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse klarwerden, ein paar Entwürfe ausprobieren und dann die neue Unterschrift einfach ein bisschen üben.
Der Übergang kann etwas beschwerlich sein, schließlich haben wir an verschiedenen öffentlichen Stellen unsere Unterschrift offiziell hinterlegt. Sie ziert unter anderem unseren Ausweis und die Bankkarte – zwei jener Dokumente, bei denen die neue Unterschrift zuerst eingeführt werden sollte.
Zugleich ist eine neue Signatur ein guter Anlass, um sich einen eigenen Unterschriftenstift zu gönnen. Dieser unterstreicht die Wertigkeit und Bedeutung der Unterschrift. Ein Füllfederhalter aus Mahagoniholz oder ein Vintage-Tintenroller aus Messing und Gold sind eine exklusive Wahl.
Gern beraten wir Sie auch zu unseren anderen Schreibgeräten.