Ob Sie als Selbstständiger täglich im Home Office arbeiten oder als Angestellter nur hin und wieder – etwa vorübergehend im Zuge der Corona-Krise: Ganz sicher haben Sie die Erfahrung gemacht, dass die Heimarbeit reich an Ablenkungen ist.
Die Kinder wollen spielen, die Wäsche muss aufgehängt werden, die Katze wandert über die Tastatur: Wohl dem, der dennoch im Home Office fokussiert arbeiten kann.
Wissenschaftler zeigen dabei regelmäßig auf, dass die Produktivität und Effizienz im Home Office höher ist als im Büro. So ergab eine viel beachtete Studie der Universität von Stanford, dass Heimarbeiter weniger Pausen nehmen, seltener krank sind und in der Regel konzentrierter arbeiten als ihre Kollegen im Büro. In Zahlen: Sie brachten 13 Prozent mehr Leistung.
Aber wie kann das trotz des enormen Störpotenzials zu Hause gelingen? Mit einer klaren Organisation, ein wenig Selbstdisziplin – und den folgenden 10 Home Office Tipps.
Selbstdiszipliniert sein
Das Allerwichtigste zuerst: Das zentrale Element für erfolgreiches Home Office sind Sie selbst! Mehr noch als im Büro müssen Sie diszipliniert sein – was die Arbeitszeiten und den Arbeitsrhythmus betrifft, aber auch die Organisation der Aufgaben.
Disziplin ist dabei kein Hexenwerk, sondern einfach Kopfsache. Führen Sie sich vor Augen, welche Vorteile Ihnen das Home Office bringt: Zeitersparnis durch den wegfallenden Arbeitsweg, Flexibilität in der Tagesplanung, geringere Kosten für Auto und Mittagessen, etc. Und sagen Sie sich dann, dass die Gegenleistung für all das Ihre Selbstdisziplin ist. Schon geht es deutlich motivierter ans Werk.
Ordnung halten
Nur das Genie beherrscht das Chaos – den Spruch haben wir alle schon gehört (und selbst gesagt). Dummerweise beherrscht zu oft aber auch das Chaos selbst das noch so größte Genie.
Das A und O, wenn Sie erfolgreich im Home Office arbeiten wollen, sind deshalb Aufräumen und Ordnung halten. Schaffen Sie sich einen festen Arbeitsplatz (nicht den Küchentisch!) und räumen Sie dort alles weg, was Sie nicht für die Arbeit brauchen. Das Buch, das Sie privat gerade lesen, hat dort genauso wenig etwas zu suchen wie das Spielzeug Ihres Kindes.
Eine tägliche Routine entwickeln
Home Office verleitet zum Ausschlafen.
Tun Sie das nicht. Setzen Sie sich stattdessen feste Arbeitszeiten – und zwar auch dann, wenn Ihr Arbeitgeber Ihnen totale Flexibilität einräumt oder Sie Ihr eigener Chef sind. Beginnen Sie jeden Arbeitstag zur gleichen Zeit. Das kommt auch Ihrem Biorhythmus entgegen.
Feste Zeiten wie im Büro sorgen zudem dafür, dass Sie Ihre Work-Life-Balance halten und der Feierabend nicht jeden Tag weiter nach hinten rückt. In einer Studie der australischen Job-Plattform Airtasker unter 500 Heimarbeitern gab jeder dritte Befragte an, dass feste Arbeitszeiten für die eigene Produktivität besonders wichtig sind.
To-do-Listen erstellen – und sich daran halten
Ohne den Chef im Rücken kann man sich schon mal im Aufgaben-Dschungel verlieren. To-do-Listen helfen, damit das nicht passiert. Welche Projekte müssen bis zu welchem Zeitpunkt bearbeitet sein, welche Anrufe getätigt, welche Mails geschrieben und wofür noch Informationen eingeholt werden?
Neben einem Arbeitsplan für die ganze Woche sind klare To-do-Listen für jeden Arbeitstag nützlich, um nicht den Überblick zu verlieren. Anhand dieser Listen lässt sich Ihr Arbeitsalltag strukturieren – und wer Hilfe braucht, nutzt dafür halt eine App.
Den Augen eine Pause gönnen
Home Office bedeutet Arbeit am Computer. Und die belastet die Augen. Damit diese nicht ermüden und dadurch Ihre Konzentration und folglich Produktivität nachlässt, sollten Sie sich regelmäßig Pausen gönnen. Nicht nur alle 2 bis 3 Stunden. Sondern öfter.
Experten raten, alle 20 bis 30 Minuten kurz den Blick vom Bildschirm abzuwenden. Für 30 Sekunden mal in die Ferne starren. Das entlastet die Augen und hilft Ihnen, danach wieder den richtigen Fokus zu finden.
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Alles zu seiner Zeit erledigen
Wir sind nicht zu jeder Tageszeit gleichermaßen produktiv. Um ehrlich zu sein: Wir sind sogar die allermeiste Zeit ziemlich unproduktiv. Umso wichtiger, dass wir für die wichtigsten Home Office Arbeiten jene Momente abpassen, in denen unser Gehirn am besten arbeitet.
Grundsätzlich gilt: Am Vormittag sind wir geistig in Hochform, zwischen 9 und 11 Uhr bekommen wir am meisten auf die Reihe. Erledigen Sie in diesem Zeitfenster also komplizierte Aufgaben.
Nach dem Mittagessen erreichen wir unseren Tiefpunkt. Sollten Sie dann dennoch arbeiten (müssen), sollten Sie sich eher leichte Aufgaben hierhin legen. Ab 15 Uhr geht es mit der Konzentration dann nochmal aufwärts, bevor das Gehirn ab 18 Uhr in den Feierabend-Modus übergeht.
Für den nötigen Komfort sorgen
Keiner sagt, dass Sie auf der Arbeit leiden müssen. Machen Sie es sich also gemütlich.
Natürlich sind damit nicht die Couch oder das Bett gemeint. Sehr wohl aber ein bequemer Stuhl, auf dem Sie komfortabel und gesund sitzen. Mancher schwört auch darauf, hin und wieder im Stehen zu arbeiten. Warum also nicht in einen höhenverstellbaren Schreibtisch investieren?
Eine Zimmerpflanze oder ein schönes Bild an der Wand sorgen ebenfalls für gute Laune und steigern die Effizienz. Genau wie ein Arbeitsplatz mit Blick ins Freie.
Sich ordentlich kleiden
Ein Klassiker unter den Home Office Tipps: Kleiden Sie sich ordentlich, auch wenn Sie im Home Office niemand sieht.
Klar ist es bequemer, in der Jogginghose zu arbeiten und sich nur schnell ein T-Shirt überzuziehen. Aber das ist keine so gute Idee.
Nicht nur, dass Sie sich vor dem plötzlich anberaumten Video Call mit dem Chef schnell umziehen müssen. Vor allem aber hat die passende Kleidung einen psychologischen Effekt: Wer sich Hose und Hemd wie im Büro anzieht, wird auch so konzentriert und produktiv arbeiten wie im Büro.
Ablenkungen so fern wie möglich halten
Jeder hasst Chefs, die sofort loswettern, wenn wir im Büro mal kurz auf Facebook vorbeischauen oder die neusten Nachrichten in der Beste-Kumpel-WhatsApp-Gruppe checken. Umso schöner, dass uns zu Hause niemand sieht.
Aber Vorsicht: Schnell wird aus der kurzen Denkpause eine dauerhafte Ablenkung. Legen Sie Ihr Handy am besten beiseite, um nicht Gefahr zu laufen, es dauernd in die Hand zu nehmen.
Das Gleiche gilt übrigens für alles, wovon Sie sich gern ablenken lassen.
Telefonieren statt E-Mails schreiben
Fragt man Menschen, die im Home Office arbeiten, was sie am meisten vermissen, dann lautet die häufigste Antwort: den Kontakt zu den Kollegen.
Damit Einsamkeit nicht zum Problem wird, sollten Sie regelmäßig die Nähe zu anderen Menschen suchen. Video Calls und Skype-Meetings sind eine Lösung. Telefonanrufe statt E-Mails eine andere.
Wichtig: Ein lockerer Plausch sollte dabei nicht verboten sein. Wären Sie im Büro, würden Sie ja auch über Privates reden – und so für ein gutes Arbeitsklima sorgen. Warum also nicht auch im Home Office?
Um im Home Office fokussiert arbeiten zu können, bedarf es keines Geheimrezeptes. Eine Hand voll Selbstdisziplin, eine Prise Ordnung, ein Schuss Komfort: Fertig ist eine Arbeitsatmosphäre, bei der Produktivität und Effizienz im Vordergrund stehen.
Wenn Ihnen Ihre neue Arbeit im Home Office so sehr gefällt, dass Sie sich vorstellen könnten, diese für immer zu machen, dann schauen Sie doch in unserem Beitrag zu digitalen Nomaden vorbei.
Bildquelle: pixabay.com
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